Seit Donnerstag, 16. Januar 2014, ist Verena Bentele die neue Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen. Ihre Ernennung löste Euphorie, aber auch viel Kritik aus. Was Medien und Twitter-User zu der Wahl der blinden Paralympics-Sportlerin schrieben, haben wir nochmal zusammengefasst.

‚Dieser Personalvorschlag dokumentiert eindrucksvoll die Anerkenntnis der Leistungsfähigkeit von Menschen mit Behinderung. Verena Bentele war nicht nur Weltklasse-Athletin, sondern hat in Studium und Beruf mit überdurchschnittlichem Erfolg ihre Kompetenz außerhalb des Sports bewiesen‘, sagte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensport-Verbandes der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Neben ihrer Tätigkeit als Spitzensportlerin betreute Bentele bislang Führungskräfte, am 24. Februar veröffentlicht sie ihr erstes Buch. Eine Politikerin wie ihr künftiger Vorgänger, der Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe, ist sie also nicht. Ist die neue Aufgabe deshalb nicht eine Nummer zu groß für die Sportlerin?

Ihre Erfahrung in der Politik ist bisher überschaubar, 2012 trat sie der SPD bei, 2013 zählte sie in Bayern zum Wahlkampfteam der SPD als Expertin für Sport und Inklusion. Zuletzt arbeitete Bentele als freiberufliche Referentin im Bereich Personaltraining. Allerdings hat sie sich sportpolitisch in den letzten Jahren bereits für die Belange behinderter Menschen eingesetzt.

Verena Bentele selbst ist natürlich ein wunderbarer Beweis, dass Inklusion gelingen kann. Sie ist aber auch ein besonderes Beispiel. Gesegnet mit sportlichem Talent, attraktiv und aufgewachsen in einem Umfeld, dem sie viel zu verdanken hat. Besonders ihren Eltern, die am Bodensee einen Bio-Bauernhof führen.

(…) sie muss deutlich machen, dass ihr eigener Werdegang nicht typisch für Menschen mit Behinderung ist. Ihre Aufgabe wird es sein, sich bei staatlichen Stellen um bessere Rahmenbedingungen für die behinderten Menschen zu kümmern, die mehr Assistenz und mehr Hilfsmittel brauchen als sie selbst.

(…) Benteles fehlende Erfahrung im Politik-Betrieb muss kein Hindernis sein. Im Gegenteil: hieraus könnte sich sogar mehr Unabhängigkeit ergeben.

Treffsicherheit wie beim Schießen auf die schwarzen Scheiben „mit den Ohren“ scheint nicht ihr Problem zu sein. Auf der Loipe brauchte sie einen einfühlsamen und kundigen Begleitläufer. Das muss jetzt der Stab der Behindertenbeauftragten im Kleisthaus leisten.

Ich finde ihr ‚Ja‘ zu diesem Amt sehr mutig und ich bitte sie, sich mit den vielen anderen Menschen mit Behinderung eng zu verknüpfen, sich viele Verbündete zu suchen, deren Sorgen und Wünsche in die Politik einzubringen und vor allem mit den Menschen zu diskutieren, um ihre Meinungen zu erfahren.

Unabhängig von der persönlichen Eignung von Verena Bentele für das neue Amt, die ihr niemand von vornherein absprechen sollte, steht und fällt ihre Arbeit natürlich damit, welche rechtliche Stellung sie in der neuen Regierung innehaben wird. (…) Da die Behindertenbeauftragte die Interessen von mehr als 7,5 Mio. Schwerbehinderten in Deutschland vertreten soll, wäre eine Position als Staatssekretärin doch wohl angemessen!

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