Die Disability Studies sind ein neuer Wissenschaftsansatz, der Behinderung aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Anders als die traditionellen, medizinisch und stark am Individuum orientierten „Behinderungswissenschaften“ (wie beispielsweise Sonderpädagogik) nehmen die Disability Studies die Perspektive eines sozialen oder kulturellen Modells von Behinderung ein: Behinderung ist das, was Gesellschaft, Kultur und Sprache daraus machen und weniger der beeinträchtigte Körper an sich.
Entstanden sind die Disability Studies in den 80er Jahren in Großbritannien und den USA. Ein Großteil der Forschung findet immer noch auf Englisch statt, aber auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz wächst das Interesse an den Disability Studies. In Köln und Bochum gibt es schon Lehrstühle für Disability Studies, in Hamburg ein eigenes Institut. An der Humboldt-Uni zu Berlin gibt es ebenfalls einen Fachbereich dazu.
Disability Studies sind interdisziplinär: Unter ihrem Dach beschäftigen sich zum Beispiel Forschende aus den Kultur-, Literatur- und Geschichtswissenschaften, Architektinnen und Architekten mit dem Thema Behinderung. Die Analyse von Medien nimmt in den Disability Studies einen breiten Raum ein. Schließlich haben Journalistinnen und Journalisten durch ihren Blick auf Behinderung einen großen Einfluss auf das Bild behinderter Menschen in der Öffentlichkeit. Weitere Informationen und Leseempfehlungen finden sich hier.